Die Ausbildung zur Ärztin oder zum Arzt für Allgemeinmedizin dauert mindestens 42 Monate und beinhaltet drei Abschnitte. Die Basisausbildung beträgt neun Monate, der Spitalturnus 27 Monate, sechs Monate davon sind in einer Lehr(gruppen)praxis zu absolvieren.
Das „Salzburger Ausbildungsmodell Allgemeinmedizin“
Die Ausbildung zur Ärztin bzw. zum Ärzt für Allgemeinmedizin im Bundesland Salzburg um-fasst neben dem Spitalsturnus (Ausbildungszeit in der Klinik und der verpflichtenden Lehrpraxis) zwei wesentliche Säulen – das Mentoring-Programm und den Begleitlehrgang Allgemeinmedizin.
SÄULE 1: Mentoring-Programm
Im Rahmen des Ausbildungskonzeptes Allgemeinmedizin Salzburg besteht für Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung das Angebot eines kostenlosen Mentoring-Programms mit erfahrenen niedergelassenen Hausärztinnen und -ärzten. Alle Turnusärztinnen und -ärzte in Ausbildung für Allgemeinmedizin sollen am Mentoring teilnehmen. Voraussetzung ist jedoch, dass der/die zukünftige Lehrärztin oder -arzt bereits gewählt wurde. Pro allgemeinmedizinischer/m Lehrärztin bzw. -arzt werden aufgrund der Laufzeit über drei Jahre meist zwei bis drei Turnusärztinnen bzw. -ärzte an diesen Mentoren-Treffen teilnehmen. Pro Jahr sind bis zu acht Mentoren-Treffen möglich. Es hat sich gezeigt, dass dieses frühzeitige Kennenlernen zusätzlich zum edukativen Effekt des Mentorings ein frühes Sensorium für das nachhaltige Zusammen-stimmen von Lehrpraxisleiterin bzw. -leiter und Turnusärztin bzw. -arzt ist. Somit ist in Fällen von persönlichen Dissonanzen schon vor Antritt der Lehrpraxiszeit ein Wechsel einer/eines Lehrärztin bzw. -arztes möglich. Der stetige Kontakt zum erfahrenen Allgemeinmediziner bietet außerdem die Möglichkeit zur Selbstreflexion und gibt einer/einem jungen Ausbildungsärztin bzw. -arzt das Werkzeug, auch im Spital mit allgemeinmedizinischen Ansätzen viel bewirken zu können. Dies umfasst auch die Möglichkeit, schwierige Fälle mit erfahrenen Praktikern zu besprechen, was für die auszubildende Person sehr hilfreich ist. Weiters vermittelt das Mentoring das Gefühl, nicht alleine zu sein und nimmt außerdem die Angst vor der Arbeit im extramuralen Bereich.
Organisatorisches: Die Treffen werden unter den Turnusärztinnen bzw. Turnusärzten und deren Lehrärztinnen bzw. Lehrärzte völlig flexibel vereinbart.
Informationen: Dr. Johanna Dolcic, E-Mail: johanna.dolcic@gmail.com
Lehrpraxis
Nach dem Spitalsturnus folgt zum Abschluss eine sechsmonatige Ausbildungszeit in der all-gemeinmedizinischen Lehrpraxis. Währenddessen bleiben die Ärztinnen und Ärzte im Krankenhaus angestellt und werden dem Praxisinhaber zur Ausbildung zugewiesen. Möglich ist nach Vereinbarung mit dem Krankenhaus die darüber hinaus gehende Ableistung von Nacht- und Wochenenddiensten bzw. von Arbeitszeit an ordinationsfreien Tagen. Das Gehalt in der Lehrpraxiszeit wird vom Dienstgeber fortgezahlt und vom Land Salzburg, der Sozialversicherung, dem Bund und dem Lehrpraxisinhaber finanziert.
Organisatorisches: Die/der Ausbildungsärztin bzw. -arzt soll sich bereits zu Beginn der all-gemeinmedizinischen Ausbildung im Spital seine/seinen ausbildende/n Lehrärztin bzw. -arzt für die Lehrpraxis aussuchen. Die/der ausbildende Lehrärztin bzw. -arzt sind damit gleichzeitig auch der Mentor für die gesamte Dauer der Ausbildung. Das Lehrpraxis-Referat der Ärztekammer für Salzburg ist gerne bei der Vermittlung einer Lehrpraxis behilflich.
Informationen: Dr. Johanna Dolcic, E-Mail: johanna.dolcic@gmail.com
Rotationsplanung
Im Uniklinikum Salzburg und den Landeskliniken kann ein breites Ausbildungsspektrum angeboten werden. Dieses wird mit einer individuell angepassten Rotation im Rahmen der Ausbildung durchlaufen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf den weiteren Berufsweg der Ausbildungsärztin oder des Ausbildungsarztes gelegt. Wir sind bemüht, die Wünsche der Ausbildungsärztinnen und Ausbildungsärzte auch in der Absolvierung von Wahlfächern best-möglich zu erfüllen. So können Erfahrungen in allen am Uniklinikum angebotenen Sonderfächern gesammelt werden.
SÄULE 2: Begleitlehrgang Allgemeinmedizin
Der Begleitlehrgang Allgemeinmedizin ist eine Seminarreihe mit jährlich acht ganztägigen Fortbildungen, die speziell für Ausbildungsärztinnen und -ärzte für Allgemeinmedizin gestaltet wurde. Dabei werden insbesondere jene Themen behandelt, die von besonderer Bedeutung für die spätere hausärztliche Tätigkeit sind. Die Inhalte der Seminare, die sowohl medizinisch-fachliche als auch organisatorische Themen behandeln, wiederholen sich alle drei Jahre. Somit haben interessierte Ausbildungsärztinnen und -ärzte prinzipiell die Möglichkeit, an jedem Seminartag teilzunehmen.
Neben der fachlichen Fortbildung bietet die Seminarreihe auch eine gute Vernetzungsmöglichkeit. Durch das Zusammentreffen zwischen Ausbildungsärztinnen und -ärzten aus dem ganzen Bundesland und erfahrenen Allgemeinmedizinerinnen und -medizinern können Erfahrungen ausgetauscht und Kontakte in Hinblick auf das Mentoring-Programm und die Lehrpraxis geknüpft werden.
Der Lehrgang wird vom Institut für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) organisiert. Die Einladung und Anmeldung zu den Seminaren erfolgt regelmäßig via E-Mail durch die Ärztliche Direktion des jeweiligen Krankenhauses. Ausbildungsärztinnen und -ärzte erhalten immer zu Jahresbeginn einen Programmflyer mit relevanten Informationen per Post zugesendet. Für jeden Seminartag werden 8 DFP-Punkte vergeben.
Nähere Informationen zum Begleitlehrgang Allgemeinmedizin finden sich auf der Webseite der PMU oder direkt über die Lehrgangsleitung:
Lehrgangsleitung: Dr. Raphael Bertsch, E-Mail: raphael.bertsch@pmu.ac.at
Operative Leitung: Martina Tovilo-Bakula, MA