Die Ausbildung für Allgemeinmedizin dauert, wenn sie nach dem 1. Juni 2022 begonnen wurde, mindestens 45 Monate und gliedert sich in die drei Abschnitte Basisausbildung (neun Monate), Spitalsturnus (27 Monate) und Lehrpraxis (neun Monate).
Der Spitalsturnus an den Salzburger Landeskliniken (27 Monate)
Durch seine zentrale Rolle im Bundesland Salzburg kann am Uniklinikum sowie an den Landeskrankenhäusern ein breites Ausbildungsspektrum während der klinischen Ausbildung (Spitalsturnus) angeboten werden. Anhand der persönlichen Interessen kann so ein individueller Rotationsplan erstellt und der berufliche Werdegang mitgestaltet werden. So können Erfahrungen in allen angebotenen Sonderfächern gesammelt werden.
Die Ausbildung in einer Lehrpraxis (neun Monate)
Nach Abschluss des Spitalsturnus erfolgt die Ausbildungszeit in der allgemeinmedizinischen Lehrpraxis. In dieser Zeit bleiben die ÄrztInnen im Krankenhaus angestellt und werden der Lehrpraxis zur Ausbildung zugewiesen. Möglich ist nach Vereinbarung mit dem Krankenhaus die darüber hinaus gehende Ableistung von Nacht- und Wochenenddiensten bzw. von Arbeitszeit an ordinationsfreien Tagen. Die selbstständige Suche der Lehrpraxis soll schon früh während des Spitalsturnus erfolgen. LehrärztInnen sind damit gleichzeitig auch MentorInnen für die gesamte Dauer der Ausbildung. Das Lehrpraxis-Referat der Ärztekammer für Salzburg ist gerne bei der Vermittlung einer Lehrpraxis behilflich.
BESONDERHEIT:
DAS SALZBURGER AUSBILDUNGSMODELL ALLGEMEINMEDIZIN
Neben dem Spitalsturnus und der Lehrpraxis umfasst die Ausbildung für Allgemeinmedizin in Salzburg zwei weitere wesentliche Säulen – das Mentoring-Programm und den Begleitlehrgang Allgemeinmedizin.
SÄULE 1: Mentoring-Programm
Alle AusbildungsärztInnen für Allgemeinmedizin haben die Möglichkeit, an einem Mentoring mit erfahrenen niedergelassenen HausärztiInnen teilzunehmen.
Was ist das Ziel des Mentoring-Programmes?
Es hat sich gezeigt, dass dieses frühzeitige Kennenlernen zusätzlich zum edukativen Effekt des Mentorings ein frühes Sensorium für das nachhaltige Zusammenstimmen von LehrpraxisleiterIn und TurnusärztIn ist. Somit ist in Fällen von persönlichen Dissonanzen schon vor Antritt der Lehrpraxiszeit ein Wechsel der Lehrpraxis möglich. Der stetige Kontakt zu erfahrenen AllgemeinmedizinerInnen bietet außerdem die Möglichkeit zur Selbstreflexion und gibt AusbildungsärztInnen das Werkzeug, auch im Spital mit allgemeinmedizinischen Ansätzen viel bewirken zu können. Dies umfasst auch die Möglichkeit, schwierige Fälle mit erfahrenen PraktikerInnen zu besprechen, was für die auszubildende Person sehr hilfreich ist. Weiters vermittelt das Mentoring das Gefühl, nicht alleine zu sein und nimmt außerdem die Angst vor der Arbeit im extramuralen Bereich.
Voraussetzung ist, dass der/die zukünftige Lehrarzt/-ärztin bereits gewählt wurde. Pro Lehrpraxis werden aufgrund der Laufzeit über drei Jahre meist zwei bis drei TurnusärztInnen an diesen Mentoring-Treffen teilnehmen. Ansprechpartnerin Lehrpraxis/Mentoring-Programm: Dr. Johanna Dolcic,
E-Mail: aek.sbg@aeksbg.at
SÄULE 2: Begleitlehrgang Allgemeinmedizin
Der Begleitlehrgang Allgemeinmedizin ist eine Seminarreihe mit jährlich acht ganztägigen Fortbildungen, die speziell für AusbildungsärztInnen für Allgemeinmedizin organisiert wird.
Welche Themen werden im Begleitlehrgang behandelt?
Die Themen der Seminare sind sowohl medizinisch-fachlich als auch organisatorisch geprägt und wiederholen sich alle drei Jahre. Somit haben interessierte AusbildungsärztInnen prinzipiell die Möglichkeit, an jedem Seminartag teilzunehmen. Neben der fachlichen Fortbildung bietet die Seminarreihe auch eine gute Vernetzungsmöglichkeit. Durch das Zusammentreffen zwischen AusbildungsärztInnen aus dem ganzen Bundesland und erfahrenen AllgemeinmedizinerInnen können Erfahrungen ausgetauscht und Kontakte in Hinblick auf das Mentoring-Programm und die Lehrpraxis geknüpft werden.
Wie kann man sich für die Seminare anmelden?
Der Lehrgang wird vom Institut für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) organisiert. Die Einladung und Anmeldung zu den Seminaren erfolgt regelmäßig via E-Mail durch die Ärztliche Direktion des jeweiligen Krankenhauses. AusbildungsärztInnen erhalten zu Jahresbeginn einen Programmflyer mit relevanten Informationen per Post zugesendet. Für jeden Seminartag werden acht DFP-Punkte vergeben.
Lehrgangsleitung: Dr. Raphael Bertsch
Operative Leitung: Martina Tovilo-Bakula, MA
Kontaktadresse: bgl-allgemeinmedizin@pmu.ac.at